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Sommerträume und Fußball

Endlich war der Sommer mit Sonnenwärme, Grillenzirpen, Erdbeereis und Grillwürstchenhunger da. Wir freuten uns riesig. Lange hatten wir darauf warten müssen. Es war kühl gewesen in den letzten Monaten und regennass und auch die erste Sommerwoche hatte sich nicht sommerlich angefühlt.
„Endlich können wir wieder im Freien essen“, sagte Mama, als wir zum ersten Mal in diesem Jahr auf der Terrasse beim Abendbrot saßen. Ich freue mich auf viele laue Abende hier.“
„Und ich freue mich, dass wir endlich keine Jacken und Pullover mehr anziehen müssen“, sagte Lena. Sie wackelte mit dem Po, damit wir ihre neuen Shorts bewunderten, die eigentlich nichts anderes als abgeschnittene Jeans mit Fransen waren.
„Und worauf freust du dich?“, fragte ich Papa.
Der zuckte zusammen, als hätte ich ihn beim Denken gestört. Er blickte auf, seine Augen leuchteten.
„Fußball!“, sagte er. „Ich freue mich auf die Fußballspiele in den nächsten Wochen. Und ich überlege gerade …“ Er deutete zur Schuppenwand, die an unsere Terrasse angrenzte. „Ja, ich überlege, ob wir uns für die EM-Spiele nicht einen dieser großen Flachbildschirme ausleihen sollten. Er würde wundervoll an diese Wand passen.“
„Fußball?“, fragte Mama und ihr Blick sah gar nicht mehr sommerfröhlich aus. Ich glaube, sie verabschiedete sich gerade von ihren Sommerideen, die mit Gartenplauderstündchen, stillen Terrassenabenden, Glühwürmchenträumen, Kerzenlicht, Blütenduft und anderen romantischen Gedanken zu tun hatten.
„Fußball?“, fragte Lena. „Du meinst ein Public Viewing in unserem Garten?“
Papa nickte. „Das wäre doch nett, oder? Die Nachbarn würden sich freuen, bei uns die Meisterschaftsspiele anzusehen. Schließlich ist unser Garten der größte und bietet Platz für alle. Und wenn jeder etwas zu trinken und zu essen mitbringt, könnten wir wundervolle Fußballfeste feiern.“
„W-wu-wundervoll!“, stammelte Mama und stöhnte. Ich glaube, sie wünschte sich gleich wieder ein feuchtes Regentief herbei. Dabei mochte sie Fußball gut leiden. Nur passte er nicht zu ihren Sommerträumen.
Wir aber jubelten los.
„Fußballfeten?“, rief Lena. „Das ist toll!“
Auch mir gefiel Papas Idee. Ich mochte Feste, die nicht und dann doch geplant waren, besonders gut leiden. Bestimmt würden wir viel Spaß haben. Und vielleicht würde auch Daniel, der Nachbarjunge, der immer noch glaubte, ich sei ein kleines Kind, kommen. Das wäre noch cooler als Papas Public Viewing. Ich versank in Träumereien, die auch sehr romantisch waren. Anders romantisch als Mamas Träume.
„Aber ihr wolltet das doch bestimmt vorher noch mit mir besprechen?“, fragte Mamas mit betont strenger Stimme … und mit Augenzwinkern.
Papa zuckte zusammen. „Aber klar doch“, antwortete er vorsichtig. „Es sind ja erst nur einmal Träume. Aber wenn du …“
Das war wieder einmal typisch Papa. Erst lud er die Nachbarn ein und dann redete er mit Mama darüber. Es war nicht das erste Mal. Und wenn ich nicht wüsste, dass Mama Fußball genau so sehr liebte wie wir und niemals zu unserem Public-Viewing ’nein‘ sagte, würde ich mir nun doch Sorgen machen. Ich war mir aber sicher, dass sie sich genau so sehr über Papas Gartenfußballfeste freuen würde wie wir. Denn mal ehrlich, was konnte es Besseres geben als gemütlich laue Sommerabende mit Fußball und vielen Freunden, die nichts lieber taten als mit uns zusammen die Spiele anzusehen und sich über leckeren Kartoffelsalat mit Würstchen, Pizza, Käsebroten, Obsttörtchen, Salzbrezeln, Cola und Weißbier zu freuen?

© Elke Bräunling

Ballspiel, Bildquelle © KurtSebastian/pixabay

 

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